Quecksilber

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Quecksilber geht mit vielen Metallen Bindungen ein, sogenannte Amalgame. Die bekanntesten Amalgame sind Verbindungen aus Silber mit Quecksilber (Ag-Amalgam) oder Kupfer mit Quecksilber (Cu-Amalgam).

Quecksilber ist hoch giftig.



Hauptaufnahme von Quecksilber für den Menschen ist die Nahrung, vor allen Dingen bei dem Genuss von Meeresfrüchten und Fisch. Quecksilber lagert sich als Methyl-Quecksilber in Plankton und Pflanzen ab und reichert sich bis zum Endverbraucher in der Nahrungskette an. Ein weiterer Aufnahmeweg ist die Luft in Form von Quecksilberdampf, welcher pulmonal resorbiert wird. Quecksilberdämpfe entstehten bei Mülldponiebränden, offener Lagerung von Quecksilberabfällen und bei ausgelaufenen Quecksilberthermometern.

Elementares Quecksilber wird rasch ausgeschieden. Das Quecksilber in den Dämpfen ist fettlöslich und lagert sich in Gehirn und Niere ab. Es wirkt dort stark toxisch, schädigt die Nervenzellen und die Nierenfunktion.

Die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) gibt einen Grenzwert von 50 mikrogramm/kg vor. Die tödliche Dosis (LD- lethale Dosis) liegt bei 200-400 mg/kg. Allerdings treten Vergiftungsanzeichen schon bei einer Dosis von 200 mikrogramm/kg auf.

Eine Vergiftung zeigt sich unter anderem durch metallischem Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel und Ablagerung von Quecksilbersulfid am Zahnfleischrand (Minamata-Syndrom, starke Vergiftung). Die Gegenmaßnahmen bestehen in der Bindung der Hg-Ionen durch z.B. Penecillinamin und nachfolgende Ausscheidung über den Urin.

Sehr kontorvers wird die Quecksilberbelastung von Amalgamträgern diskutiert. Amalgambefürworter sehen die Belastung der Amalgamträger als einem entsrpechenden Bruchteil der täglich über die Nahrung und Luft aufgenommenen Menge Quecksilber. Dabei ist nicht die Konzentration im Speichel sondern im Urin aussagekräftig. Aus der Füllung gelöstes elementares und anorganisches Quecksilber wird nur in äußerst geringen Mengen im Darm resorbiert. Ferner entstehen lediglich bei der Verarbeitung, wärend des Einbringens oder des Extrahierens einer Füllung, Quecksilberdämpfe. Dadurch sind Zahnärzte und Zahntechniker einer höreren Belastung ausgesetzt.
Amalgamgegner sehen dagegen in mehreren Studien und Untersuchungen bestätig, dass Amalgamträger einer höhren Belastung ausgesetzt sind. Die Körpertemperatur genügt, damit Quecksilber aus der Füllung ausdampfen kann. Dies wird unterstützt durch die Kaubelastung und unterschiedliches Putzverhalten. Nach den Ergebnissen zeigt sich eine erhöhte Quecksilberablagerung in den Organen von Amalganträgern. Die Diskussion ist noch nicht entgültig abgeschlossen.
Bis heute gibt es kein Material, das zu gleichen Preis ähnlich gute Materialeigenschaften aufweist wie Amalgam und von den Krankenkassen übernommen wird. Kontraindiziert ist die Amalgamfüllung bei Schwangeren, bei Patienten mit Nierenleiden und bei Personen die auf Bestandteile des Amalgam allergisch reagieren.


Geschichte des Quecksilber



Die Herstellung von Quecksilber aus Zinnober ist in China seit früher Zeit bekannt. Das brühmteste Beispiel hierzu ist der Quecksilbersee in der Grablege des ersten Quin-Kaisers Qin Shi Huangdi (259 - 210 v. Chr)
In Europa berichtete bereits im 16 Jhr. der Arzt und Naturwissenschaflter Georgius Agricola von der "Quecksilberkrankheit" der Minenarbeiter.
Im 18./19?Jahrhundert war Quecksilber in Pulverform als Quecksilbersulfat zur Behandlung verschiedener Leiden unter anderem der Syphilis das Mittel der Wahl.


Anwendungen von Quecksilber



Zahnfüllung aus Amalgamen


Augrund der vorteilhaften Materialeigenschaften der Quecksilberverbindung Amalgam in Bezug auf Materialhärte, Dehnungsverhalten und Bindung mit der Zahnsubstanz wird es als Füllungsmaterial für Löcher (Kavitäten) im Aufbissbereich (Occlusionsbereich) der Seitenzähne verwendet. Als Frontzahnfüllung wird Amalgam aus optischen und kosmetischen Gründen nicht verwendet. Zum Einsatz kommen Silberamalgame mit einem Misschugsverhältnis von 50% Quecksilber.

Desinfektionsmittel


Quecksilbersalze und Phenylquecksilberverbindungen werden als Oberflächendesinfektionsmittel eingesetzt. Dabei werden in äußerst geringfügigen Mengen Quecksilber freisesetzt.

Thermometer


Quecksilber dehnt sich in dem Bereichen von 0° bis 100° proportional zu Temperatur aus. Daher wird es bis heute in Thermometern verwendet. Diese werden allerdings nur noch in Laboratorien oder technischen Einrichtungen gebraucht, im häuslichen Bereich lösten andere Materialien das Quecksilber ab.

Barometer


Quecksilber wurde von Evangelista Torricelli im 17. Jahrhundert verwendet um eines der ersten Barometer zu konstruieren. Er füllte ein 1m langes Glasrohr mit Quecksilber und tauchte es in ein Gefäß, das Quecksilber enthielt. Der Spiegel in dem Glasrohr sank auf 760 mm und gab den Lufdruck an. Torricelli führte die heute veraltete aber noch gebräuchliche Einheit des Druckes Torr in mmHG ein.

Quecksilberuhr


In Boulder (USA) wird zur Zeit eine Quecksilberuhr getestet, die in ihrer Genauigkeit die Cäsiumuhren bei weitem übertrifft.

Supraleiter


Wird Quecksilber auf -269 Grand Celcius abgekühlt, verliert es den elektrischen Leitungswiderstand und kann als Supraleiter eingesetzt werden.

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Ratgeber Zahnmedizin wurde zuletzt am 18. April 2024 um 00:00:08 Uhr aktualisiert.