Okklusion oder Verzahnung

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Beim Schließen des Mundes legen sich die Zähne nach einem bestimmten Muster aneinander. Dieses Muster wird Verzahnung oder Okklusion genannt. Sie lasst sich gut anhand des Bildes zweier Zahnräder veranschaulichen, die ineinander greifen.

Die Verzahnung ist essentiell für einen guten Biss und für die Gesundheit des gesamten Zahn-Kiefer-Apparates. In der Zahnheilkunde wird dann noch unterteilt zwischen der statischen Okklusion, bei der die Zähne aufeinander liegen, und der dynamischen Okklusion, dem Schließen des Kiefers und dem Aufbeißen der Zähne aufeinander.
Jeder Zahn hat aufgrund seiner Form eine bestimmte Aufgabe. Die Schneidezähne zerteilen die Nahrung, die Eckzähne reißen und die Prämolaren und Molaren zerreiben die Nahrung. Darüber hinaus fällt jedem ein Teil im Ablauf der Okklusion zu. Wird der Kiefer zum Biss geschlossen trifft die Zahnreihe des Oberkiefers auf die Zahnreihe des Unterkiefers. Dabei ergeben sich bestimmte Kontaktpunkte der einzelnen Zähne untereinander. Diese sind besonders wichtig und sollten in einem bestimmten Schema liegen, denn hier geschieht die Kraftübertragung.
Schneide- und Eckzähne dienen beim Aufbiss als grobe Orientierung und Führung (Frontzahnführung bzw. Eckzahnführung). Mit ihrer Hilfe finden die Backen- und Mahlzähne ihre richtige Position zueinander. Dies ist die grobe Verzahnung. Die Feinverzahnung erfolgt nun mittels den unterschiedlich strukturierten Kronen der Backen- und Mahlzähnen. Die Kontaktoberfläche der Kronen besteht aus Höckern (Tuberkuli) und Grübchen (Fissuren). Jeder Zahn hat eine individuelle Anordnung dieser Höcker und Grübchen. Sie sind letzten Endes dafür verantwortlich, dass der Zahn seine richtige Position findet. Hier geschieht auch im Endeffekt die Kraftübertragung der Kaumuskulatur.


An der Kontrolle des Aufbisses (dynamische Okklusion) sind außerdem das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur beteiligt.
Wie wichtig die Oberflächenstruktur ist, zeigt sich an den Problemen die sich ergeben, wenn einzelne Höcker oder Grübchen fehlen oder verändert sind. Die Kraftübertragung ist fehlerhaft und die Führung stimmt nicht mehr, was zu einem falschen Aufbiss (Fehlbiss) führt. Dieser wirkt sich auf das Kiefergelenk und auf die Muskulatur aus. Die Kaumuskeln sind verspannt und das Kiefergelenk schmerzt. Außerdem können die Höcker und Grübchen andere Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch den veränderten Aufbiss ergibt sich ein anderes, ungünstiges Kontaktmuster. Die Kraftbelastung ist falsch verteilt und so können mit der Zeit Höcker regelrecht abgeschliffen werden. Auch die Verankerung (Parodont) des Zahnes kann geschädigt werden. Durch die fehlerhafte Belastung kann der Zahn sich lockern oder der Kiefer verändert werden.

In der Zahnartztpraxis wird die Okklusion mit einer Folie getestet. Der Patient beißt auf eine dünne Folie die, wie Durchschlagpapier, Abdrücke der Zähne auf der Gegenseite hinterlässt. Daran kann sehr gut nachvollzogen werden wo die einzelnen Kontaktpunkte liegen. Weicht das Muster ab, können einzelne Höcker angepasst oder sogar die Lage des Zahnes durch kieferorthopädische Maßnahmen verändert werden. Für die Kontaktmuster gib es zwei grundlegende Modelle an denen sich der Zahnarzt orientieren kann. Die "1 zu 1 Verzahnung" und die "1 zu 2 Verzahnung". Sie dienen allerdings nur als Grundlage zur Beurteilung. Da jeder Mensch von diesem Muster mehr oder weniger abweicht, muss die Okklusion individuell bestimmt und gegebenenfalls angepasst werden.

Müssen einzelne Zähne ersetzt oder Löcher durch Füllungen ausgebessert werden, muss auf die Verzahnung Rücksicht genommen werden. Der Zahnersatz oder die Füllung muss so angepasst werden, dass sie dem individuellen Kontaktmuster entspricht.

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Ratgeber Zahnmedizin wurde zuletzt am 15. January 2025 um 00:00:08 Uhr aktualisiert.