Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin bedeutet Veränderung nicht Verzicht

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Am Beispiel eines Autos lässt sich dies gut verdeutlichen. Laut ADAC, erzeugt ein Mittelklasse PKW ca. 20 Tonnen CO₂, wenn er in 5 Jahren 75.000 km zurücklegt. Wer auf Autos verzichtet, erschwert seine Mobilität, entsagt „der Freude am fahren“, und der eigenen Unabhängigkeit. Das kompensieren der 20 Tonnen CO₂ kostet laut Atmosfair nur ca. 460 Euro und ist in Summe genau so nachhaltig. Nicht Verzicht, sondern Klimaschutz durch CO₂-Neutralität und Umweltschutz ist das Gebot der Stunde. Dies gilt auch für Zahnärzte und Dentallabore.

In der Zahnmedizin ist es ganz ähnlich


Ein Beispiel: In Hamburg gibt es 290 Zahnarztpraxen die CEREC anbieten. Der Patient erhält in nur einer Sitzung (ca. 70 Minuten) eine komplett neue Krone. Der lästige Abdrucklöffel inklusive Würgereiz entfällt, da die Abdrucknahme berührungslos über eine Digitalkamera erfolgt. Auch die Passgenauigkeit ist höher, da der Zahnarzt undeutliche Bereiche einfach erneut scannt. So wird die Krone am Computer dreidimensional von allen Seiten optimal angepasst. Erst wenn alles stimmt beginnt die Herstellung und die erfolgt direkt in der Praxis. In weniger als 30 Minuten ist die neue Krone fertig und kann eingesetzt werden. Der Patient verlässt mit neuer, komplett fertiger Krone die Praxis und kann wieder kraftvoll zubeißen.

Die CEREC Fräseinheit könnte bei 30 Minuten Zeitdauer pro Restauration ca. 16 Kronen pro Tag fertigen. Bedeutet 80 pro Woche und ca. 350 im Monat.

Doch im Durchschnitt fertigt ein Zahnarzt gerade einmal 18 Kronen, Inlays oder kleine Brücken pro Monat. Das entspricht einer Auslastung von 5 Prozent. Die CEREC-Geräte wie Intraoralscanner, Software und Fräseinheit werden also leider kaum genutzt. Nachhaltig ist anders.

Was muss sich ändern, um nachhaltiger zu werden?


Die größte Belastung für die Umwelt entsteht dann, wenn Neues kaum benutzt wird oder nicht lange hält. Warum 190 x Leasing oder Kauf, wenn ein gemeinsames Fräszentrum reichen würde?

Lösungsmöglichkeit 1: Die 290 Zahnärzte könnten sich zusammenschließen und mehrere Fräseinheiten gemeinsam nutzen. Der beste Standort wäre die zentralste Praxis oder eigens angemietete Räume. Wie eine Spinne in der Mitte des Netzes. Fertige Kronen könnten via Fahrradkurier umweltfreundlich in die entsprechende Praxis gelangen. Der zusätzliche Zeitaufwand wäre minimal und die Auslastung der Fräseinheit würde mit 2800 Kronen um 5000% steigen. Zudem würden die Fixkosten für Leasing oder Kauf-Kredite um 90% sinken. Eine deutliche Kostensenkung für die Patienten wäre die Folge. Nachhaltigkeit spart Kosten!

Lösungsmöglichkeit 2: Die selben Vorteile bietet eine auf CEREC spezialisierte Fachpraxis. Diese Mehrbehandler-Praxen erreichen ein ähnliche Geräteauslastung und Kostenstruktur. Das gilt im Übrigen auch für Implantate und Herstellung von komplexen Strukturen im Dentallabor.

Lösungsmöglichkeit 3: Wo keine Kooperation möglich, bietet sich ein externes Dentallabor mit Fräszentrum an. Auch hier erfolgt die Abdruckname digital und die Optimierung der Krone am Praxis-Rechner. Danach werden die Fertigungsdaten via Internet an die dortige CAD/CAM Fräseinheit übertragen. Wenige Tage später ist die fertige Krone in sogar besserer farblicher Anpassung in der Praxis. Die Kostenstruktur ist vielfach noch besser, was den mehrmaligen Besuch in der Praxis verschmerzen lässt. Auch hier lassen sich Datensätze bequem in preiswertere Länder schicken, ohne dass der Patient dorhin reisen muss, wenn er finanziell nicht in der Lage ist, hochwertigen Zahnersatz aus Deutschland zu bezahlen. Beispiel Türkei.

Fazit:


Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis ist nicht nur wichtig für unsere Umwelt, sondern steigert Umsatz und Gewinn der Praxen bei gleichzeitiger Kosteneinsparung der Patienten. Eine perfekte Win-Win-Win-Win Situation für alle Beteiligten, Zahnarzt, Patient, Dentallabor und Umwelt. Zahnarztbewertungen sollten auch nach diesen Kriterien erfolgen.

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Nachhaltige Zahnmedizin

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Ratgeber Zahnmedizin wurde zuletzt am 18. April 2024 um 00:00:08 Uhr aktualisiert.