Mundgeruch oder Halitosis oder Halitose

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Mundgeruch oder Halitosis

Ursachen, Symptome und Behandlung von Mundgeruch



Die Ursachen von Mundgeruch im Sinne einer Halitosis oder "Foeter ox ore" sind vielfältig. Grob lassen sie sich einteilen in Ursachen, die auf die Mundhöhle beschränkt sind (orale Ursachen) und solche, die andere Gründe haben. Im Mundhöhlenbreich spielt vor allem die bakterielle Zersetzung organischen Materials eine Rolle. Dabei werden flüchtige Schwefelverbindungen so genannte "volatile sulphur compounds; VSC" frei, die den Hauptbestandteil der üblen Geruchswahrnehmung ausmachen. Bedingungen dafür sind unter anderem mangelnde Mundhygiene, Zahnbelag, Infektionen mit Pilzen (z.B. candida albicans), Zungenbelag, Karies, offene Wurzelkanäle sowie unsaubere Prothesen. Des weiteren können Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) oder allgemein in der Mundhöhle, sowie eine Parodontose zu unangenehmem Geruch führen.

Nicht-orale Ursachen von Halitose sind am häufigsten im Nasen-Rachen-Raum zu finden und fallen in den Fachbereich des HNO-Arztes. Verstärkter Sekretfluss, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), chronischer Schnupfen sowie Entzündungen sind hier die Hauptursachen.

Zudem können Gründe bei allgemeinen Erkrankungen, starkem Rauchen, bestimmten Ernährungsgewohnheiten, Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, bei Diabetes mellitus und der Einnahme von Medikamenten gefunden werden.


Diagnose der Halitose



Halitosis lässt sich in 3 Untergruppen einteilen. Halitosis, Pseudo-Halitosis und Halitophobie.

Halitosis beschreibt einen deutlichen Mundgeruch, der objektiv diagnostizierbar ist und von anderen wahrgenommen wird. Ein verstärkter Mundgeruch tritt auf bei dem Genuss von Alkohol oder Knoblauch (physiologische Halitosis). Ein starker unangenehmer Mundgeruch kommt durch die Zersetzung von organischen Verbindungen zustande (pathologische Halitosis).

Von der Pseudohalitosis spricht man, wenn der Betroffenen einen Mundgeruch angibt oder wahrnimmt, der sich aber nicht objektiv bestätigen lässt.

Die Halitophobie ist ein Hineinsteigern in die Vorstellung unter Mundgeruch zu leiden für den es keinerlei Belege gibt und der Patient lässt sich nur schwer vom Gegenteil überzeugen.

Die objektive Beschreibung des Mundgeruches gestaltet sich allerdings recht schwierig. Ein recht einfaches aber nicht sehr genaue Methode ist die der "organoleptische Messung". Der Untersucher bittet den Patienten ihn anzusprechen und prüft dabei den Geruch der austretenden Luft. Eine Klassifizierung in Schweregrade geschieht über den Abstand bis zu dem der Untersuchende etwas riecht. Grad 1 ist bis 10 cm von Gesicht des Patienten, Grad 2 bis 30 cm und Grad 3 bis 1m. Diese Methode dient allerdings nur der generellen Einschätzung, da sie durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird.

Eine genauere Analyse erlaubt der Einsatz von Instrumenten wie der "Elektronischen Nase" und "Sulfat-Monitoren". Ursprünglich für die Lebensmittelchemie entwickelt leisten chemische Sensoren für die zu riechenden Stoffe inzwischen gute Dienste in der Diagnostik des Mundgeruches. Luft wird aus dem Mundraum des Patienten gesammelt und die Zusammensetzung auf VSC und organische, aromatische sowie aminhaltige Verbindungen als auch Ammoniakderivate hin analysiert.

Eine kostengünstiger und meist für den täglichen Gebrauch in der Praxis geeignetere Geräte sind "Sulfat-Monitore" oder auch "Halimeter". Sie messen spezifischen den Gehalt der VCL in der Ausatemluft. Auch hier wird Luft aus Mundraum des Patienten angesaugt und analysiert. Der Normbereich der VSC liegt bei 50- 150 ppb (parts per billion; engl).

Eine eindeutige Diagnose ist nur in der Verbindung von organoleptischen und gerätegestützten Analysen möglich.



Behandlung von Mundgeruch



Je nach Ursache ist eine fachgerechte Behandlung notwendig. Da 90% der Ursachen auf Prozesse in der Mundhöhle zurückzuführen sind, ist der Zahnarzt der erste Ansprechpartner. Grundlegend ist eine Reduktion der VSC durch Aufspaltung der Verbindungen und eine Reduktion der Mikroorganismen und deren Nahrungsgrundlagen. Ablagerungen und Plaque sind mit einer professionelle Zahnreinigung und eine Parodontosebehandlung anzugehen. Oft lässt sich der Mundgeruch wirksam mit einer Verbesserten Mundhygiene und verändertem Putzverhalten bekämpfen. Nach neueren Untersuchungen trägt auch eine gründliche reguläre Reinigung der Zunge zu einer Reduktion des Geruches bei. Die Industrie vertreibt zunehmend Zungenreiniger in verschiedenen Formen, teils integriert in den Bürstenkopf, teils alleinstehend. Des weiteren empfehlen sich Mundspüllösungen die nachweislich eine Reduktion der VSC bewirken. Das kauen von Kaugummis um den Speichelfluss und damit die Reinigung der Mundhöhle zu fördern zeigt hingegen keinen nachhaltigen Effekt.

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Ratgeber Zahnmedizin wurde zuletzt am 15. March 2024 um 00:00:08 Uhr aktualisiert.