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Viele Patienten leiden an Allergien, ausgelöst durch eine Materialunverträglichkeit bei ihrem Zahnersatz. Auslöser können Edelstahl (Chrom- und Kobaltsalze), eine Kunststoffunverträglichkeit auf Prothesenkunststoffe, Palladium oder andere Materialien des neuen Zahnersatzes sein. Auch Füllungsmaterialien oder Klebstoffe um Kronen und Brücken zu befestigen können allergische Reaktionen hervorrufen.
Zahnersatz aus deutschen Dentallaboren muss hohe Auflagen erfüllen, ist aber in jedem Fall ein Fremdkörper in der Mundhöhle mit möglichen Nebenwirkungen, darunter die allergische Reaktion. Jeder Patient sollte daher im Vorwege seinem Zahnarzt bekannte Allergien mitteilen. Wenn vorhanden, seinen Allergiepass vorlegen und bei Verdacht ergänzende Allergietests durchführen lassen. Gerade bei Zahnbehandlungen, wie Zahnersatz auf Zahnimplantaten oder kieferorthopädischen Zahnkorrekturen mittels Brackets werden häufig neueste Materialien und Klebstoffe verwendet, die Allergien hervorrufen können. Selbst eine Knirscherschiene oder Schnarcherschienen besteht aus den verschiedensten Kunststoffen. Inlays sind heute auch aus Hochleistungskeramik oder aus Zirkonoxid und werden mit Glasionomerzementen oder anderen Klebern mit dem Zahn verbunden. Klammerprothesen bestehen aus Edelstahl. Oft sind auch Lötstellen oder Schweißnähte vorhanden, die elektrochemisch mit dem Speichel reagieren können.
Ein Risiko besteht bei Zahnersatz fast immer. Denn oft sind Symptome, wie Kopfschmerzen, Tinnitus, Migräne, Schwindel, Müdigkeit oder Verspannungen nicht eindeutig zuzuordnen.
So leiden Schätzungen zu folge, fast jeder dritte Deutsche unter Beschwerden, deren Symptome auf Allergien hindeuten. Umweltbelastung, Feinstäube, Pollen, Schmuck, Parfums und Farbstoffe in der Kleidung sind eben oft auch Mitauslöser von Allergien. Der Körper antwortet auf diese Allergene mit Überreaktionen von Organen, Schleimhäuten, Atemwegserkrankungen oder Erkrankungen des Magen-Darmtraktes. Im schlimmsten Fall kann dies bis zum anaphylaktischen Schock führen, der tödlich enden kann.
Alle materialien, die im Mund verwendet werden, bedürfen einer CE-Zertifizierung und müssen die Auflagen des Deutschen Medizinproduktegesetzes - MPG - für Zahnersatz einhalten. Das Problem ist die Kombination verschiedener, einzeln harmloser Komponenten. Jeder Mensch kann anders reagieren und je seltener Allergiesymptome auftreten, desto öfter werden sie nicht als solche erkannt.
Symptome einer Materialunverträglichkeit oder Zahnersatz-Allergie sollten sehr ernst genommen werden. Bei folgenden Symptomen nach dem Erhalt von Zahnersatz kann ein Zusammenhang gegeben sein und es sollte ein Zahnarzt / Zahnärztin und /oder Allergologe / Allergologin aufgesucht werden:
- Wunde Stellen an der Mundschleimhaut
- Brennen im Mund
- Metallgeschmack im Mund
- Weißlicher Saum am Zahnfleischrand
- Entzündungen im Mundbereich
- Tinnitus oder Migräne
- Schnelle Ermüdung und Verspannungen
In Deutschland ist es Vorschrift, dass jeder Patient zu seinem Zahnersatz eine sogenannte Konformitätserklärung erhält. Diese dokumentiert die Herstellung, die verwendeten Materialien und den Qualitätsstandard des Zahnersatzes.
Um Allergien und Unverträglichkeiten im Vorfeld auszuschließen, sollten die vorhanden Allergietests ausgenutzt werden!
Viele Dentallabore sind gern bereit, kleine Materialproben zur Verfügung zu stellen, Materialunverträglichkeiten und Allergien aufzuspüren. Zum Beispiel bei Acrylaten für Zahnprothesen oder Metallproben für herausnehmbaren Zahnersatz.
Prinzipiell gilt: Je mehr unterschiedliche Materialien sich im Mund befinden, desto höher ist das Risiko einer Allergie. Voll-Keramik ist metallischem Zahnersatz eindeutig vorzuziehen, da es sich immer um Metalllegierungen handelt, die oft auch Nickel, Zinn und andere Zusätze enthalten.
Wenn Metall, dann auf Eines beschränken.
Sind aber unterschiedliche Metalle, wie Quecksilber-Amalgam, Chrom-Kobalt Stahl, Goldlegierungen und Palladium in einer Mundhöhle vereint, wird der Speichel ein elektrisch leitendes Medium, das zu Korrosionen führen kann und so Metallionen in Lösung bringt.
Diese Metallsalze werden vom Körper aufgenommen und können wie beim Quecksilber bekannt, sogar sehr giftig sein. Daher muss metallischer Zahnersatz als Allergieauslöser genau geprüft werden.
Bei sensibilisierten Patienten reagiert eben das Immunsystem nach Kontakt mit dem entsprechenden Allergen mit einer Immunaktivierung. Diese kann sich in einer Lokalsymptomatik äußern, aber auch systemische Entzündungsreaktionen verursachen oder verstärken.
Bestehen Allergien auf diese Materialien, sollte der Patient oder die Patientin über einen Allergie Check vor dem Zahnersatz nachdenken:
- Goldlegierungen (Gold, Silber, Palladium, Platin, Kupfer und Zinn)
- NEM-Legierungen (Chrom, Kobalt, Nickel)
- Amalgam (Quecksilber, Silber, Kupfer, Zinn)
- Prothesenkunststoffe (MMA/PMMA)
- Komposite und Zemente (HEMA, TEGDMA, BISGMA)
Sogar bei einer Wurzelfüllung sind bereits Unverträglichkeiten und Allergien vorgekommen. Hier einige Bestandteile bekannter Füllungsmaterialien aus dem täglichen Einsatz in der Zahnarztpraxis.
- N2 Endodontic Cement® enthält u.a. Paraformaldehyd, Titanoxid, Zinkoxid (Pulver) und Eugenol, Rosenöl, Lavendelöl, Erdnussöl (Flüssigkeit)
- Endomethasone® enthält u.a. Thymoljodid, Zinkoxid, Hydrocortisonazetat (Pulver) und Eugenol (Flüssigkeit)
- AH Plus® enthält Bisphenol A Diglycidylether, Bis-[4-(-2,3epoxypropoxy)phenyl]methane, PDMS
- AH26® enthält u.a. Bismutoxid, Methenamin, Titanoxid, Silber
- Aptal-Harz Wurzelfüllung® enthält u.a. Zinkoxid, Kolophonium (Pulver), Eugenol, Perubalsam, Terpentinöl (Flüssigkeit)
- Rocanal Permanent Vital R2® enthält u.a. Anisöl, Phenylphenol (Pulver), Eugenol, Kolophonium, Rizinusöl (Flüssigkeit)
- Hermetic® enthält u.a. Zinkoxid, Zinkstearat, Zirkonium(IV)oxid (Pulver), Eugenol, Perubalsam (Flüssigkeit)
- Super EBA® enthält u.a. Eugenol (Flüssigkeit), Zinkoxid, Aluminiumoxid (Pulver)
- Apexit Plus® enthält u.a. Calciumhydroxid, Calciumoxid, Kolophonium
- Guttapercha-Stifte können je nach Anbieter enthalten Zinkoxid, gereinigte Guttapercha, Kolophonium (1 - 4,1%), Schwermetalle 1,5 - 30 %, evtl. Pigmente, Lebensmittelfarbstoffe
In jedem Fall sollte man bei einer Reaktion des Körpers, die nach dem Einsetzen eines neuen Zahnersatzes, einer Füllung, eines Implantates oder einer Wurzelbehandlung auftritt, an einen Zusammenhang denken. Besonders häufig sind Symptome, die mit einer Metallallergie in Verbindung gebracht werden können, wie z.B. ein Kontaktekzem (Kontaktdermatitis). Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Mundschleimhaut.
Erster Ansprechpartner sollte immer der Zahnarzt Ihres Vertrauens sein. Ist dieser nicht spezialisiert zu diesem Thema, finden Sie im Anschluss einen Experten in Ihrer Nähe.
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